Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (2024)

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Gewonnen, und trotzdem verloren: Nach einem absurden Abend scheidet Deutschland in der WM-Vorrunde aus. Das macht sicher nicht alle traurig. Das Spiel zum Nachlesen

Von Tammo Blomberg, Nico Horn, Christian Spiller und Jens Wohlgemuth

Veröffentlicht am

528 Kommentare

  • Deutschland gewann 4:2 gegen Costa Rica, aber im Parallelspiel gewann auch Japan gegen Spanien. Das bedeutet: Vorrunden-Aus.
  • Erstmals pfiff eine Frau ein Spiel der Männer-WM. Das ist Stéphanie Frappart.
  • Wie die Katarer auf die deutsche Kritik an der WM schauen, beschreibt meine Kollegin Lea Frehse (Spoiler: Es geht auch um Fremdscham).
  • Was bisher geschah? Darüber reden wir im ersten WM-Spezial unseres Fußballpodcasts.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (1)

Fazit:
Gab es schon mal dramatischere Fußballabende? Costa Rica, Japan, Spanien, Deutschland: Alle vier wähnten sich zwischendurch im Achtelfinale. Geschafft haben es nun Japan und Spanien, die beiden Mannschaften, gegen die Deutschland nicht gewinnen konnte. Und Deutschland ist raus, trotz des Sieges mit einem Zwei-Tore-Vorsprung gegen Costa Rica. Ein Ergebnis, das bei einem spanischen Unentschieden schon gereicht hätte.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (2)

Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Zu Anfang hatte es ausgesehen, als sei Deutschland auf dem Weg zu dem hohen Sieg, der sie sicher ins Achtelfinale führen würde, so dominant spielten sie in den ersten Minuten. Doch dann lief der Ball langsamer, und David Raum und Antonio Rüdiger holten Costa Rica nach einer guten halben Stunde mit einem beispiellosen „Nimm du ihn, ich habe ihn sicher“ ins Spiel zurück.

Der Fehler resultierte zwar nicht in einem Tor der Costa Ricaner, doch danach trauten sie sich mehr zu. Und Deutschland war defensiv aufgescheucht. Das Ergebnis: Nach einer guten Stunde führte auf einmal Costa Rica. Und weil auch Japan gegen Spanien zweimal traf, brauchte Deutschland plötzlich eine kaum erzielbare Anzahl Tore zum Weiterkommen. Sie schossen noch drei, aber das reichte nicht.

Man kann sagen: Deutschland ist ausgeschieden, obwohl es seinen Job gegen Costa Rica gemacht hat. Dementsprechend war Kai Havertz nach dem Spiel wütend auf die Spanier, mit solch einem Ergebnis im Parallelspiel hatte er nicht gerechnet. Andererseits hat Spanien gegen Japan auch kein schlechteres Ergebnis erzielt als Deutschland. Und in diesem Spiel zeigten sich auch die Schwächen wieder, die Deutschland schon gegen Japan die Niederlage bescherten: die hohe Defensivanfälligkeit und die Abschlussschwäche. Slalomdribbler Musiala tanzte so viele Lateinamerikaner aus, dass manch deutscher Backpacker vor Neid seinen Salsakurs gekündigt haben dürfte. Aber danach schoss Musiala immer vorbei. Oder an den Pfosten. Insgesamt hatte Deutschland durchaus Chancen für die acht oder neun Tore, mit denen sie sicher in der nächsten Runde gestanden hätten.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (3)

Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

„Als wir angekommen sind im Turnier, hatten wir das Gefühl, dass wir weit kommen können“, sagte Thomas Müller nach dem Spiel. Nun fliegt Deutschland nach Hause, direkt morgen Mittag. Bloß weg aus Katar. Es ist das zweite Vorrundenaus in Folge, das ist einschneidend für den größten nationalen Fußballverband. Einschneidend ist auch, was Thomas Müller nach dem Spiel deutlich zu erkennen gab: Es war wohl sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft. Das ist sportlich kein großer Umbruch mehr, emotional und kulturell aber schon. Und ein Zeichen, dass sich nach diesem Ausscheiden vermutlich einiges verändern wird in der deutschen Nationalmannschaft.

Es gab schon Fußballturniere, von denen sich deutsche Fans mit größerer Wehmut verabschiedet haben als diese WM in Katar. Viele Fans verfolgten das Turnier ohnehin nicht oder nur mit mühsam unterdrückten Gewissensbissen. Sie sind nun sicher nicht allzu traurig und können sich schon mal auf die EM 2024 freuen. Die findet wieder im Sommer statt – und in Deutschland. Unser nächstes Nationalmannschaftsliveblog lesen Sie dann also in eineinhalb Jahren mit Beiträgen aus unklimatisierten Bundesligastadien.

Hier lesen Sie gleich noch einen ersten Bericht meines Kollegen Nico Horn aus dem Al-Bait-Stadion, Freitag früh meldet sich dann unser Katar-Reporter Oliver Fritsch mit einer ausführlichen Einordnung. Vielen Dank fürs Mitlesen!

Christian Spiller

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (4)

Das Aus ist heute nicht entschieden worden, sondern in 20 Minuten gegen Japan.

Hansi Flick

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (5)

Ich habe es mit Liebe getan, da könnt ihr sicher sein.

Verabschiedet sich Thomas Müller gerade vor laufenden Kameras von den deutschen Fans? Er sagt sinngemäß, es hätte Aktionen von ihm gegeben, die in gleichem Maße Freude und Verzweiflung bei den Fans auslösten. Irgendwie rührend.

Schluss: "Ist Deutschland noch eine Turniermannschaft?", fragt Gerd Gottlob jetzt. Erst mal ein paar angerostete Klischees behandeln, das halte ich jetzt auch für am wichtigsten. Seine Antwort lautet: Nein. Heutzutage darf man also nicht mal mehr die Deutschen als Turniermannschaft bezeichnen. Diese Cancel Culture macht wirklich vor gar nichts Halt.

Nico Horn

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (7)

Schluss: Gerade verkündet der Stadionsprecher: Kai Havertz ist der Budweiser Man of the Match. Da wird er sich aber freuen.

“https://t.co/rd5UPVgEPr”

Out Of Context Football, twitter.com

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (8)

Schluss: In diesen Momenten gehen meine Gedanken zu Matthias Ginter, der seine dritte WM erlebte, aber nur für die Schlussminuten gegen Costa Rica auf dem Platz stand. Einmal Weltmeister, zweimal Vorrundenaus. Skurriler geht es kaum.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (9)

Matthew Childs/Reuters

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (10)

Schluss: Stéphanie Frappart pfeift ihr erstes WM-Spiel ab. Sie könnte bei dieser WM noch ein oder zwei machen, für die Deutschen gilt das nicht. Deutschland ist ausgeschieden!

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (11)

Franck Fife/Getty Images

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (12)

98. Minute: Das war's, die Deutschen sind raus. Es sei denn, sie schießen noch fünf Tore in den nächsten eineinhalb Minuten.

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (13)

97. Minute: Das Spiel ist vorbei, Japan ist eine Runde weiter! Und Spanien eigentlich auch. Die japanische Bank stürmt auf den Rasen, Halten gibt's hier keins mehr. Und das bedeutet eigentlich auch: Deutschland ist praktisch raus. Das hier übrigens der Ball kurz vor dem 2:1 Japans. In vollem Umfang im Aus? Holen Sie gerne Ihr Lineal heraus.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (14)

Petr David Josek/dpa

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (15)

97. Minute:Dem Kollegen Wohlgemuth geht die Pumpe. Ich weiß das, weil seine Uhr klingelt, sie zeigt eine ungewöhnlich hohe Herzfrequenz an. Wusste gar nicht, dass er auch bei Spielen ohne Freiburger Beteiligung so involviert ist.

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (16)

94. Minute: Alle schauen nun auf den kleinen Schirm. Dort zu sehen: Japan verbarrikadiert sich am eigenen Sechzehnmeterraum, erste Krämpfe gibt es bei den Spielern. Es braucht ein spanisches Tor, aber die Spanier brauchen es nicht, sondern die Deutschen. Absurd eigentlich.

Nico Horn

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (17)

91. Minute: Mir scheint, nun sitzen wir im falschen Stadion.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (18)

90. Minute: Tor für Deutschland, Füllkrug trifft zum 4:2. Ist aber irrelevant, weil es auf jeden Fall noch ein spanisches Tor braucht. Glaube ich. Bin mir fast sicher. Man kann ja schon mal den Überblick verlieren in diesem Zahlenwirrwarr.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (19)

Matthew Childs/Reuters

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (20)

90. Minute: Für die viel beschworene Schande ist bei Japan gegen Spanien alles hergerichtet.

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (21)

90. Minute: Es gibt sieben Minuten Nachspielzeit im Parallelspiel. Noch sind beide Mannschaften hier weiter. Deutschland braucht ein spanisches Tor.

Christian Spiller

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (22)

88. Minute: Wie multitasking sind Sie? Wir schauen auf dem kleinen Screen auf das Spiel der Spanier. Die drücken, aber treffen nicht.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (23)

85. Minute: Deutschland braucht aber noch immer Schützenhilfe von den Spaniern.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (24)

85. Minute: Tooor für Deutschland, die Führung! 3:2. Wieder trifft Kai Havertz, das ist eine Trefferquote von zehn Minuten pro Tor. Gnabry flankt den Ball mit ordentlich Effet in den Strafraum, alle verpassen, Havertz lungert am zweiten Pfosten und macht's wie ein ambitionierter Heimwerker: nagelt den rein, ohne lang nachzudenken.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (25)

Matthew Childs/Reuters

Christian Spiller

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (26)

81. Minute: Noch mal kurz ordnen. Selbst wenn Spanien nun das 2:2 machen sollte, bräuchte Deutschland noch ein Tor, also das 3:2. Nicht unmöglich. Hier noch mal alle Konstellationen zum Nachrechnen.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (27)

78. Minute: Spaniens Trainer Luis Enrique hat übrigens genau dieses Szenario im Vorfeld skizziert: Bei Deutschland steht es unentschieden, Japan führt gegen Spanien. Und dann macht Costa Rica in der 95. ein Tor und Spanien ist raus. Deshalb wolle er die Japaner unbedingt schlagen. Klappt gut, Herr Enrique.

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (28)

79. Minute: Die Statistik zeigt 13 zu einer Ecke für Deutschland an. Das sind schon fast Ausmaße wie beim Finale dahoam. Der Ausgang ist ja bekannt …

Nico Horn

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (29)

79. Minute: Die Ratinger – immer dabei, wenn Deutschland spielt – haben schon mal die Seiten gewechselt.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (30)

Christian Spiller

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (31)

76. Minute: Da war fast die deutsche Führung durch Niclas Füllkrug. Ein Konter, Füllkrug schießt Keylor Navas aus vier Metern an den Kopf. Was ist das für ein Spiel?

Jens Wohlgemuth

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (32)

75. Minute:Aktuell sind wieder Japan und Spanien weiter. Das ist aber auch ein seltsamer Zeitpunkt, eine Zusammenarbeit zu veröffentlichen, wenn man am Abend gegeneinander spielt.

Tammo Blomberg

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (33)

73. Minute: Toooor durch Kai Havertz, es steht wieder unentschieden! Wenn nichts geht, einfach mal mit einem guten alten deutschen Erfolgsrezept probieren: einer Halbfeldflanke! Costa Rica kann nicht klären, es gibt ein bisschen Kopfballpingpong, bis Füllkrug füllkrughaft dazwischenhaut. Über seinen Fuß landet der Ball bei Havertz, der schießt ihn rein.

Costa Rica – Deutschland: Bloß weg aus Katar (34)

Stuart Franklin/Getty Images

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Author: Sen. Emmett Berge

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Name: Sen. Emmett Berge

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Job: Senior Healthcare Specialist

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